Religion

Ásatrú heißt soviel wie Glaube an die Asen. Im Weltbild und der Mythologie der Germanen gab es aber noch viele andere Wesenheiten, die verehrt oder gefürchtet wurden. Zum Einen gab es noch ein zweites Göttervolk: die Wanen. Des Weiteren gab es Lichtelfen, Riesen(Jöten,Etins) und Zwerge. Außerdem war man der Überzeugung, dass auch Pflanzen und Tiere Ausdrucksformen bestimmter Wesenheiten bzw. deren Teile sind. Die Fylgia eines Menschen konnte also z.B. in Form eines bestimmten Tieres sichtbar werden. Deshalb haben viele Asatruar Affinitionen zum indianischen Krafttiergedanken. Auf jeden Fall können Tiere und viel über uns selbst lehren. Die Religion war der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Lebens. Allerdings nicht im heutigen Sinne. Die korrekte Frage an einen Asatruar lautet nicht "An welche Götter glaubst du?", sondern "Welchen Göttern opferst du?" Der Kult band die Menschen zusammen, nicht der "Glaube". Die Religion lieferte und erhielt auch die Verhaltensnormen, die das Leben regelten, den Zusammenhalt erhielten und gegen Angriffe von außen schützten. Nichts war wichtiger als die Sippe und der Stamm. Diese hielten zusammen, halfen sich gegenseitig und konnten durch konstruktive Zusammenarbeit überleben. Angriffe von Außen, ob durch die Natur oder andere Völker, konnten nur gemeinsam zurückgeschlagen werden. Priester im heutigen Sinne gab es nicht. Ein Gode richtete die Opfer aus, was meist daran lag, dass er es sich leisten konnte. Im Übrigen waren die alten Religionen nicht so dogmatisch, wie sie es heute sind. Wer auf Reisen war, betete eben die ortsansässigen Götter an. Oftmals wurden auch Götter bzw. Kulte aus anderen Kulturen übernommen. (In bestimmten Teilen Roms wurde z.B. die Germanische Pferdegöttin Epona angebetet.) Kriege wurden in jener Zeit um Land oder bestimmte Vorrechte angezettelt, aber nicht um anderen Völkern die eigene Religion aufzuzwingen, wie es die christliche Kirche tat. Religion hat ja auch immer die wichtige Aufgabe, zu erklären was mit den Menschen nach ihrem Tod geschieht. Bei den Germanen entschied nicht ein "moralisches" gottgefälliges Leben über den Aufenthalt nach dem Tod, sondern allein die Art, wie ein Mensch gestorben war. Die in der Schlacht gefallenen Krieger wurden von den Walküren nach Walhall geleitet, wo sie tagsüber kämpften und sich töteten, um sich auf die große Schlacht (Ragnarök) vorzubereiten. Abends erstanden die Toten wieder auf und alle ließen es sich bei Schweinefleisch unc Met wohl sein. Das war wohl die Paradiesvorstellung der kriegerischen Adligen. Die in der See ertrunkenen landeten bei der Ran und so grauenvoll auch ihr Tod gewesen sein mochte, wenn sie gut gekämpft hatten wurden sie im Reich der Ran fürstlich bewirtet und willkommen geheißen. Alle anderen, die zu Hause an Altersschwäche starben ("Strohtod") und die Frauen kamen zur Hel. Die Beschreibung des Reiches der Hel in der Edda scheint schon sehr christlich beeinflusst. In früheren Zeiten war die Hel ein Ort der Ruhe und Stille. Nichts bewegte sich. Dort ruhten die Seelen der Verstorbenen, bis sie sich neu inkarnierten. Eigentlich ist Helheim der normale Ort für die Verstorbenen. Auch Balder kam nach seinem Tod dorthin. Je kriegerischer eine Bevölkerungsschicht bzw. die Zeiten wurden, desto mehr Gewicht lag auf dem "Kriegerparadies" Walhall, wo Odin die toten Kämpfer für Ragnarök sammelt.

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