Ásatrú und Christentum

Leider ist es normal, dass wenn eine Religion die andere ablöst, die Götter der Alten Religion zu den Teufeln und Dämonen der neuen werden. Das war auch in Laufe der Christianisierung nicht anders. Die christlichen Missionare und aus politischen Gründen auch die Stammesfürsten und Könige selbst versuchten mit allen Mitteln, das Christentum als die einzig wahre Religion zu verbreiten und die Alten Religionen auszulöschen. Man schreckte weder vor Gewalt zurück noch davor, alte heidnische Feiertage und Symbole in den christlichen Glauben zu integrieren, um die Menschen schneller und nachhaltiger zu "bekehren". Das Kreuz, zum Beispiel, das christliche Symbol schlechthin, ist ein uraltes heidnisches Symbol, nämlich das Sonnenrad. Es war meist gleichseitig und oft mit einem Kreis verbunden, der die Sonne symbolisierte. Man vermutet, dass das Christentum deshalb relativ leicht im germanischen Raum Einzug halten konnte, weil der Mythos von der Kreuzigung des Jesus große Ähnlichkeit mit dem am Baum hängenden Odin aufwies. Die alten heidnischen Feste wurden umbenannt und zu christlichen Festen erklärt. Der geschmückte Baum, schon immer ein Symbol für das Leben, das weitergeht, auch wenn es tot zu sein scheint, wurde zum "Christbaum". Aus dem heidnischen Frühlingsfest wurde Ostern. Dass es ein heidnisches Fest ist, kann man unter anderem daran erkennen, dass der Zeitpunkt für dieses Fest noch heute nach dem Mond festgelegt wird. Die Sommersonnenwende wurde zum "Johannistag" u.s.w. Die Alten Götter waren den Christen ein Dorn im Auge. Freyja, als Göttin der Liebe eine freizügige, selbstbewusste Frau, die mit ihren Reizen nicht geizte und vielen Männern ihre Gunst schenkte, wurde verboten. In einer körperfeindlichen Religion, die Sexualität als "Sünde" verachtete, war kein Platz für die alten Fruchtbarkeitsgötter. Die Liste ließe sich endlos fortführen.

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