Heilkräuter

In den Anfängen der menschlichen Entwicklung konnten die Menschen noch nicht so wählerisch in der Auswahl ihrer Nahrungsmittel sein wie heute. Die Jäger und Sammler waren auf das angewiesen, was die Natur ihnen bot. Aufgrund ihrer Lebensweise wussten sie noch nichts über Kultivierung und Züchtung von Pflanzen und Tieren und mussten mit den relativ geringen Erträgen dessen, was sie sammeln und jagen konnten, auskommen.
Viele Pflanzen, die heute als "Unkraut" beschimpft oder schlichtweg als unwichtig angesehen werden, gehörten zum ganz normalen Speiseplan.
Noch unbekannte Pflanzen, zum Beispiel bei Wanderungen wurden vorsichtig getestet, ob sie giftig waren oder essbar.
Manchmal stellten die Menschen eine besondere Wirkung fest, die dann genauer ausgetestet wurde. Auf diese Art entdeckte man wohl die heilende Wirkung vieler Pflanzen.
Viele alte Legenden und Mythen erzählen auch davon, wie Tiere den Menschen bestimmte Dinge beibrachten, z.B. sich zu kleiden oder essbare bzw. heilkräftige Pflanzen zu finden. Tatsächlich scheint es logisch, dass sich die frühen Menschen einiges an Wissen von den Tieren abgeschaut haben könnten.
Gemsen fressen ein bestimmtes Kraut, wenn sie von einer Schlange gebissen wurden, Bären wissen im Frühjahr genau, welche Kräuter sie fressen müssen, um die Nachwirkungen des Winterschlafes abzuschütteln und fit zu werden für ein neues Jahr. So gibt es viele Beispiele, wie Tiere bestimmte Pflanzen für sich nutzen. Die Menschen waren in ihrer Lebensweise viel abhängiger von der Natur, dem Wetter und den Jahreszeiten. Sie hielten keinen Winterschlaf, aber die Lebensfunktionen waren doch im Winter sehr eingeschränkt.
Im Frühling nutzten sie dann entschlackende, anregende Kräuter, die den Körper in seinen natürlichen Funktionen unterstützten. Sie kannten auch Kräuter gegen Entzündungen, Erkältungen oder die man bei Verletzungen zur besseren Heilung einsetzen konnte.
Der Unterschied zwischen Heilkräutern und den Medikamenten der Schulmedizin besteht in den meisten Fällen darin, dass die Kräuter die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen und das Übel bei der Wurzel packen, während die schulmedizinischen Medikamente meist nur Symptome bekämpfen. In den letzten Jahren erinnern sich die Menschen wieder mehr und mehr an die Möglichkeiten, die Heilkräuter uns bieten.
Allerdings sind den Möglichkeiten der Heilkräuter Grenzen gesetzt. Bei schweren Erkrankungen wie Krebs können sie unterstützend wirken. Eine schulmedizinische Behandlung ist aber unerlässlich. Deshalb sollte man bei größeren gesundheitlichen Problemen oder wenn die Kräuterbehandlung nicht innerhalb weniger Tage anschlägt, auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Aufgeschlossene Ärzte stehen heute einer Behandlung mit Heilkräutern nicht mehr so negativ gegenüber wie noch vor einigen Jahren. Auch bei ihnen setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass es dem menschlichen Organismus nicht gut tut, wenn man mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießt. Erkältungen und ähnliche Probleme lassen sich in den meisten Fällen mit Kräutern sehr gut und ausreichend behandeln.

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