Samhain

Dies ist das Neujahr der Germanen. Samhain- "Sommerende"- bezeichnet zugleich auch das letzte Erntefest. An diesem Fest ist klar, wie man über den Winter kommen wird, denn die Ernte ist eingefahren. Der Winter beginnt, denn die Alten Germanen kannten nur 2 Jahreszeiten: Sommer und Winter. Dieses Fest schließt den Kreis, denn es bildet den Übergang vom alten zum neuen Jahr. Traditionell ist es ein feuchtfröhliches Fest, bei dem mit Schmaus, Speise und Trank im Überfluss des Sommers gedacht und der Winter eingeläutet wird. An diesem Tag werden den Göttern Opfer gebracht, meist als Speise- oder Trankopfer. Die Gans ist ein beliebter Braten an diesem Tag, denn sie symbolisiert die Reinigung und den Neuanfang. Samhain ist ein Tag für Dankrituale aller Art, aber auch für die Divination, die den Blick nach vorn richtet.


An diesem Tag sind die Schleier zwischen dieser und der Anderswelt sehr dünn und die Ahnen und die Feen kommen diese Welt besuchen. Aus diesem Grunde trauten sich die Menschen in der Samhain- Nacht nicht aus den Häusern, außer in Verkleidung, um die Toten irrezuführen und daran zu hindern, die Lebenden mitzunehmen. Teile dieser Tradition haben sich im Helloween erhalten, das allerdings mit den Wurzeln und dem eigentlichen Sinn dieses Festes nichts mehr gemein hat.


Schmücken Sie Ihren Festraum mit Früchten dieser Zeit: Kürbisse, Weinranken und -trauben, Kornkränze. Wichtig sind auch Kerzen, die viel Licht spenden. Es ist ein fröhliches Fest, machen Sie es bunt. Getränke sind traditionell Bier und Met, es sollte alles im Überfluss vorhanden sein. Verspeist werden die Früchte des vergangenen Sommers: Getreideprodukte, Früchte, Milchprodukte und besonders Fleisch. Zu allen Festen wurde Schweinefleisch gegessen. Zu diesem passt auch besonders Gänsefleisch oder Huhn, weil früher aus den Knochen dieser Tiere geweissagt wurde. Vor dem eigentlichen Fest wird ein Dankritual vollzogen, während dessen den Göttern für den Überfluss und den Ertrag des vergangenen Sommers gedankt und geopfert wird. Natürlich wird man heute nicht mehr ein Schwein für die Götter schlachten. Statt dessen kann man Speisen und Getränke, die auch zum Fest verzehrt werden, an einem heiligen Ort, beispielsweise auf einer Waldlichtung den Göttern opfern. Auch ein Gedenken an die Ahnen sollte nicht vergessen werden. In dieser Nacht kann man mit den Ahnen Kontakt aufnehmen. Ein Rauchopfer zeigt ihnen, dass sie nicht vergessen sind. An Samhain wird auch noch einmal Abschied genommen von den Verstorbenen des letzten Jahres.


Anschließend, sobald es dunkelt, versammeln sich alle im Festraum und das Gelage kann beginnen. Zur Belustigung werden Spiele veranstaltet, besonders Glücksspiele, wie Würfeln. Einen ernsteren Teil des Festes bildet die Divination (Kartenlegen, Runenwerfen oder auch Bleigießen), die man auch vor dem Gelage im kleinen Rahmen durchführen kann. Auf jeden Fall sollte die Divination nicht mit dem Glücksspiel verwechselt werden und auch nicht als Volksbelustigung dienen.


Samhain ist das letzte große Fest vor dem langen, kalten, grauen Winter. Gestalten Sie es so schön, aufregend und besonders, dass man sich im Winter gern daran erinnert und aus dieser schönen Erinnerung die Kraft schöpfen kann, den Winter zu überstehen.


Traditionell ist Samhain ein Mondfest, dass am zweiten Vollmond nach der Herbst- Tagundnachtgleiche stattfand. Die Kirche hat ein Sonnenfest daraus gemacht, dass immer am selben Tag eines Jahres stattfindet und es Allerheiligen genannt (01.November). Um Zeitangaben der Germanen zu verstehen, muss man wissen, dass sie Nächte zählten, nicht Tage wie wir und dass ein Fest grundsätzlich schon am Abend vor dem Festtag begann. Beginnen Sie also am Vorabend des Vollmondes oder am 31.Oktober mit diesem Fest.

Copyright Eira 2001