Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die vier großen Jahresfeste (die Sonnenwenden und Tag-und Nachtgleichen) in allen Alten Kulturen gefeiert wurden, denn sie liegen genau zu Zeitpunkten, die Natur selbst vorgibt. Diese Feste hatten einen festen Platz im Leben der Menschen und ihnen kamen einige sehr wichtige Aufgaben zu: Sie stärkten den Zusammenhalt in der Sippe und im Stamm. Man kam zusammen, beging Rituale und feierte gemeinsam.
Sie brachten den Menschen ihre Ahnen und ihre Geschichte nahe, denn jedes dieser Feste war eine Station im Kreislauf des Jahres und des ganzen Lebens. So wurden in diesen Festen schon den Kleinsten die Schöpfungsgeschichte und die Mythen und Weisheiten ihres Volkes nahegebracht.
Nicht zuletzt dienten diese Feste auch der Zeiteinteilung. In einer Welt ohne Uhren, Radios und Fernseher, von denen man ständig leicht die aktuelle Zeit und das Datum erfahren kann, wurde ein riesiger Aufwand betrieben, um das Jahr und den Tag einzuteilen. Das war sehr wichtig, denn man musste ja den richtigen Zeitpunkt zum säen, ernten oder für ein Fest bestimmen.
Die Alten Völker kannten sich in der Bewegung der Gestirne aus, wussten, zu welchen Zeiten welche Himmelskörper zu sehen waren und welche Gestalt sie hatten. Dieses Wissen war immer den Gelehrten vorbehalten. Das hatte, abgesehen von Macht und Rang einen einfachen Grund: niemand sonst hatte die Zeit, Nacht für Nacht stundenlang den Himmel zu beobachten, denn auf diese Weise erlangten die Menschen ihr Wissen über die Sterne, die Sonne und den Mond. Das war, ebenso wie das Zählen der Tage zwischen zwei Mondphasen oder Sonnenwenden, eine sehr mühselige Aufgabe. Die germanischen Stämme kannten verschiedene Zeitangaben. Den Tag teilte man in Morgen, Mittag, Abend und Mitternacht, wobei Morgen und Abend durch die Dämmerung definiert wurden.
Ein Jahr wurde durch die Mondmonate beschrieben, wobei auch die Phasen des Mondes der Zeiteinteilung dienten. Den Jahreskreis aber, das immer wiederkehrende Rad des Lebens teilte man durch die vier großen Feste.